Deutsches Bienenjournal, 21.2.2017

Neue Bakterien: Hinweis auf Winterverluste

Winterverlust: Noch immer ein Rätsel für die Bienenforschung. Nun ist ein Hinweis auf einen weiteren Faktor gefunden, der Einfluss darauf haben könnte, warum ganze Bienenvölker nicht durch den Winter kommen.

Warum kommen Bienenvölker nicht durch den Winter? Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft schon lange und wird auch in Zukunft für Herausforderungen sorgen. Einen neuen Hinweis, auf das, was die Bienen über den Winter hinweg belastet, haben nun Forscher der University of Wisconsin-Stout gefunden. Sie haben einen neuen Bakterienstamm entdeckt: Serratia marcescens sicaria (Ss1).
Gefunden haben sie Ss1 im Blut der Bienen, die sich von der Wintertraube abgewandt haben und so nicht mehr dazu beitragen konnten, die anderen Bienen und die Bienenkönigin zu wärmen und mit Futter zu versorgen. 90 Prozent dieser untersuchten Bienen hatten das Bakterium im Körper. Außerdem fanden die Wissenschaftler es im Blut von Varroa-Milben.

Bakterien von Biene zu Biene übertragen
Im Gegensatz zu den belasteten Bienen zeigten die Milben jedoch keine Krankheitssymptome. Die Bienen schienen dagegen geschwächt. Doch trotz der Infektion konnten die Beobachtungen nicht zeigen, dass diese Bienen aus dem Stock gedrängt wurden. Vielmehr gegen die Forscher davon aus, dass Ss1 von
Biene zu Biene weitergegeben wird – wahrscheinlich während der Fütterung.
Zudem kann das Bakterium wohl von den Varroa-Milben auf die Bienen übergehen. So liegt die Vermutung nahe, dass Bienenvölker, die bereits im Spätsommer mit vielen Milben belastet sind und so in den Winter gehen, auch ein höheres Risiko haben, den Belastungen mit Ss1 nicht standzuhalten.

Winterverlust: Zusammenspiel von vielen Faktoren
Der neu entdeckte Bakterienstamm ist nach Angaben der Forscher ein Hinweis auf eine Belastung der Bienen, die eine höhere Wintersterblichkeit im Zusammenspiel mit vielen weiteren Faktoren beeinflusst.
Ss1 alleine ist jedoch nicht als alleiniger Grund zu sehen, warum Bienen nicht durch den Winter kommen.

Hierzu bedarf es weiterer Forschung.
Zwischen Dezember 2014 und September 2016 haben die Forscher insgesamt 3.219 Honigbienen und 1.259 Varroa-Milben untersucht, die sie von 91 Bienenstöcken im westlichen zentralen Wisconsin und im östlichen Minnesota der USA gesammelt haben. „

Autor: bienen-journal 
jtw

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