Der erste Honig. Ein Abenteuer.

Ein Bericht von Irene Steiner – Juli 2015

 

Es werfen sich ja so viele Fragen auf: Wie bekommt man die Bienen elegant von den prall gefüllten Waben? Wie transportiert man die schwere Zarge? Wo bekommt man eine Schleuder her? Braucht man ein Entdeckelungsgeschirr, wo stelle ich es hin und vor allem: Mach ich alles richtig??

Theoretisch ist alles klar, aber in der Praxis doch alles anders. Und entsprechend froh war ich, dass ich im Lehrbienenstand auf dem Hohenstein meinen ersten Honig unter den wohlwollenden Augen von drei gestandenen Imkern ernten durfte: Hela Mikkin, Michael Haack und Kurt Bade.

Kurt war dazu noch so lieb und brachte seine Zweiwabenschleuder mit – in der großen Schleuder des Lehrbienenstandes hätte sich am Schluss mein bisschen Honig nur auf den Wänden verbreitet. Und die Ernte wäre am Ende deshalb ausgefallen… Ein schrecklicher Gedanke!

Die ersten Vorbereitungen haben die Sauberkeit des Schulungsraums auf dem Lehrbienenstand im Blick. Routiniert breitet Hela Mikkin ein Banner aus, dazu eine weitere Folie. Ein Tisch wird zurecht gerückt, darauf steht das Entdeckelungsgeschirr, daneben die Zarge mit den vollen Waben.

Eine erste Wabe wird schon mal probeentdeckelt, obwohl die Schleuder noch unterwegs ist. Michael gibt Tipps, ich übe, es geht schon ganz gut. Gut auch, dass mir jemand über die Schulter schaut und Unsicherheiten ausräumt: Denn wie dick ist die Wachsschicht, die abgehoben werden muss (nicht so viel, sonst ist zu viel Honig mit weg) und wie: Das ist alles neu und damit gar nicht so einfach. Aber wie gesagt: zwei der drei erfahrenen Imker – Hela Mikkin und Michael Haack – sind schon da (wie jeden Sonntag) und helfen der Anfängerin gern. Danke dafür.

Dann kommt die Schleuder. Kurt baut sie auf, die ersten Waben sind platziert, die Schleuder läuft an und der goldene Saft in den Auffangbehälter. Erste Geschmacksprobe. Lecker!

Fast schon routiniert entdeckele ich die nächsten Waben, es wird geschleudert, die Ernte geht dann doch schneller als ich gedacht habe. Dann ist alles im Behälter, die ausgeschleuderten Waben in der Zarge. Kurt schiebt das entdeckelte Wachs, das vor Honig trieft zusammen, der heftige Regen hilft beim Saubermachen. Wieder was gelernt: Wachs entfernt man am besten mit kaltem Wasser.

Schließlich ist alles sauber. „Füll doch gleich ab“, sagt Kurt. Und in weiser Voraussicht habe ich auch zwei Dutzend Gläser im Auto. Mit meinem eigenen Label.

 

 

Stolz wie Oskar sitze ich vor dem Behälter, halte Gläschen unter den Hahn und fülle den frisch geernteten Honig auf. Gerührt wird der nicht, vermutlich ist er schneller weg als er kristallisieren kann. Und dann kommen auch noch Kinder, die auf dem Hohenstein Geburtstag feiern: Sie schlecken und loben. Da hat sich die Mühe doch gelohnt.

Stolz packe ich die Ausbeute ein: 13 Kilogramm aus sieben Waben. Für den Anfang ist das doch recht ordentlich.

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